Internationale
Architekturdatenbank
Die antike Kunst umfaßt die griechisch-römische
Kunst des Altertums, im engeren Sinne die des klassischen Altertums (etwa
5. Jhd. bis 1. Jhd. v.u.Z.). Vorherrschende Bauaufgabe des Architekten
war in Griechenland die Tempelbaukunst. Die griechische Malerei ist hauptsächlich
durch Vasenbilder und römische Nachbildungen (pompejanische Wandbilder)
überliefert.
Römische
Architektur
Die Romanik war die Kunst der entfalteten mittel- und
westeuropäischen Feudalgesellschaft vom 11. bis zum Anfang des 13.
Jahrhunderts und der erste umfassende Stil des Mittelalters. Sie spiegelt
die niedrige Entwicklung der Produktivkräfte, den Machtanspruch des
Adels und die Strenge des herrschenden religiösen Weltbildes wider.
Zeugen der Romanik sind Wehr-, Wohn- und Kirchenbauten. Die Kirchen, meist
Basiliken, sind straff gegliedert und aus einfachen Körpern (Quader,
Zylinder, Kegel) zusammengesetzt. Zunächst herrschte die Flachdecke
vor, danach das Kreuzgratgewölbe. Charakteristisch sind die Rundbögen
der Arkaden, Portale und Fenster sowie die Würfel-, später die
Kelchblockkapitelle der Säulen. Die großen Wandflächen
nahmen Malereien auf, Portale und Kapitelle trugen reiche Bauplastik.
Die Plastik bildete strenge, naturferne Kultbilder, die
"übermenschlich" wirken sollten. Die Malerei pflegte Wand-, Buch-,
Emaillemalerei und Bildwirkerei. Das Kunsthandwerk war hochentwickelt,
beschränkte sich aber vorwiegend auf kirchliches Gerät.
Die Gotik folgte der Romanik als zweiter Stil der mittelalterlichen
Kunst in Europa. Sie entstand um 1140 in Frankreich, um 1500 wurde sie
von der Renaissance abgelöst. Entscheidend war die Entwicklung der
Produktivkräfte, die durch verbesserte Technik und Arbeitsorganisation
und größere Arbeitsfertigkeit zur Trennung von Landwirtschaft
und Handwerk und zur Entstehung von Bürgerstädten als Zentren
des Handwerks und Handels führte. Diese wurden allmählich Träger
der Kunstentwicklung. In der Architektur blieb die Kirche, zunächst
als Basilika, die Hauptaufgabe. So wie sich das Denken der Menschen weitgehend
in religiösen Bahnen bewegte, so konnte sich auch ihr künstlerischer
Gestaltungswille nur in religiösen Themen ausdrücken, auch wenn
der Inhalt ein gesellschaftlicher war. Die Bauwerke wurden nach einem einheitlichen
Bauplan errichtet, ihren Raum beherrschte eine starke Tiefen- und Höhenbewegung,
die Wand ist aufgelöst in leuchtende Glasmalereien. Charakteristisch
sind Rippengewölbe, Spitzbogen, Strebewerk und das Maßwerk.
In der Spätgotik wird der Einheitraum in Hallenkirchen verwirklicht,
der bürgerliche Wohn- und Gemeinschaftsbau (Rathaus, Stadtbefestigung)
erlebt eine Blüte.
Die Plastik war zunächst Bauplastik, die Heiligen
wurden lebensnah dargestellt, zeigten individuelle Züge und einen
zutiefst menschlichen Ausdruck. Im 14. Jhd. wich der Realismus zeitweise
einer höfischen Haltung, an Stelle der Individualität traten
konventionelle Züge. Neben der Glas- und Miniaturmalerei entwickelten
sich Tafelbild, Holzschnitt und Kupferstich.
Die Renaissance ("Wiedergeburt") umfaßt die frühbürgerliche
Kunst des 15. und 16. Jahrhunderts. Die in Italien zuerst entstandenen
Formen des Frühkapitalismus erforderten die Beseitigung aller mittelalterlich-feudalen
Fesseln. Ziel war die gebildete Persönlichkeit asl Mitglied der herrschenden
Klasse, die die Natur beherrscht und ihr Schicksal selbst bestimmt. Die
Humanisten drangen vom antiken Erbe aus zu neuen
Erkenntnissen vor. An die Stelle des religiösen Weltbildes trat ein
naturwissenschaftlich begründetes. Politisch wird die Renaissance
begleitet durch die Reformation.
In der bildenden Kunst begann die volle Entfaltung des
Realismus. Sie eroberte die Welt für den Menschen und prägte
ein Bild kraftvoller, aktiver Persönlichkeiten. In der Architektur
wurde der Mensch das Maß aller Dinge. Die Plastik löste sich
aus der Bindung an die Architektur, entdeckte wieder die Schönheit
des menschlichen Körpers und huldigte dem Individuum in Porträt
und Denkmal.
Die Malerei gestaltete den Zusammenhang zwischen Mensch
und Welt in Porträt, Landschaft, und lichtdurchflutetem Innenraum
und schilderte, mitunter in religiösem Gewande, das alltägliche
Leben. Als künstlerische Mittel wurden in dieser Zeit die perspektivische
Darstellung und die Proportionslehre erarbeitet.
Der, auch das Barock, ist der Stil der europäischen
Kunst von 1600 bis 1750. Er folgt der Renaissance, deren klassische Formen
er in Bewegung und Fülle auflöst. Er ist der Stil der Gegenreformation
und des Feudalabsolutismus. In den deutschen Ländern verzögerten
die Verwüstungen im Dreißigjährigen Krieg seine Entwicklung.
Danach entfaltete sich der Barock zuerst in der Architektur. Haupttriebkraft
war zwar der Wunsch der Fürsten nach Repräsentation und monumentaler
Selbstdarstellung, zugleich aber entzündete sich an den gestellten
Aufgaben die künstlerische Phantasie des Volkes. Sie vereinigte sich
im Gesamtkunstwerk (Schloß, Kloster und Kirche); hier verwirklichte
es sein ästhetisches Ideal in wirklichkeitsnaher Lebensbejahung, in
sinnberauschenden Formen und Farben.
Die Malerei gestaltete zumeist sinnbildliche oder biblische
Themen. In Holland blühte nach der niederländischen frühbürgerlichen
Revolution und dem Sieg über die Spanier eine bürgerlich-realistische
Malerei. Innerhalb der einzelnen Kunstgattungen ist die Architektur herrschend.
Plastik, Malerei u.s.w. haben mehr dekorative Funktion. Die Grenzen zwischen
den einzelnen Kunstgattungen vermischen sich; es entsteht das barocke Gesamtkunstwerk.
Das Rokoko ist der Stil der europäischen Kunst in
der Spätzeit des Absolutismus von 1720 bis 1770; er ging aus dem Barock
hervor. Als Träger des neuen Stils fungiert nicht mehr der absolutistische
Herrscher, sondern die ganze aristokratische Gesellschaft. Sie fordert
nicht mehr barocke Repräsentation, sondern Intimität als Rahmen
für ein exklusives, heiter-unbeschwertes Leben. Man träumte in
höfischen Kreisen des Rokoko entweder von China oder von der Natur.
Alles Kraftvolle, Brutale, Lärmende wurde aus dem Gesichtskreis ausgeschlossen.
Erste Merkmale des Stils traten in Frankreich auf. Die Baukunst, eng verbunden
mit der Natur des sentimentalen Parks, gestaltete die private Sphäre
des Adels in Land- und Lusthäusern mit lichten Räumen, anmutig-heiterer
Dekoration und zierlicher Ausstattung. Die Malerei gestaltete Schäferszenen
und Bildnisse in hellen Farbe. Kleinplastik (Porzellan) und Kunsthandwer
schufen Meisterwerke des Stils.
Klassizismus
Der Klassizismus ist ein Stil zwischen 1770 und 1830,
der sich eng an die antike Kunst anlehnt und diese in einzelnen Werken
nachahmt. Seine Wegbereiter waren Lessing und der Altertumsforscher Winckelmann.
Als Bewegung des aufstrebenden Bürgertums wollten die Künstler
der Dekadenz des verfallenden Absolutismus die ethischen Werte der Antike
entgegensetzen und richteten sich gegen Barock und Rokoko. Alles wurde
einer schonungslosen Kritik unterworfen. Alles sollte seine Existenz vor
dem Richterstuhl der Vernunft rechtfertigen oder auf die Existenz verzichten.
Ausgrabungen, z. B. in Pompeji, förderten das Interesse am Altertum.
Die scherzhafte Leichtigkeit des Rokoko, die spielerischen Silhouetten
wurden von geraden Linien, einfachen geometrischen Formen, kompakten Körpern,
einer alles organisierenden Symmetrie, antiker Einfachheit und Natürlichkeit
abgelöst. Man kehrte zurück zum Vernünftigen, zum Zweckmäßigen.
Der Stil war gekennzeichnet durch Monumentalität, strenge Exaktheit
und Geschlossenheit des Stils. Der Städtebau wurde als Ganzes in Angriff
genommen.
Der Klassizismus verkörperte die zeitgenössische
Philosophie mit ihren Forderungen der Einfachheit, der Logik und des Humanismus.
Der Held war der römische Republikaner.
Es war die Zeit des Kampfes der bürgerlichen Moral gegen die aristokratische
Sittenverderbnis. Später griff die Kunst aktiv in das gesellschaftliche
und politische Leben ein. Der gesellschaftliche Allgemein- und Öffentlichkeitsbau
sowie Monumentalbau blühte. Man war gegen kirchlichen und weltlichen
Absolutismus. Die ästhetische bürgerliche Revolution eilte der
sozialen voraus und kündete diese durch Werke der Kunst an. Die Ästhetik
des Klassizismus wurde gegen Ende des Jahrhunderts zur Politik der Revolution.
Romantik, Historismus
Die Romantik ist eine künstlerische Bewegung, hauptsächlich
in der Malerei, die in den meisten europäischen Ländern ihre
Blütezeit im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts erlebte. Bürgerliche
Intellektuelle waren über die sich entwickelnde Kulturfeindlichkeit
des Kapitalismus beunruhigt und erweckten in ihren künstlerischen
Arbeiten Sehnsucht nach vergangenen Zeiten. Durch die damit verbundene
Wiederbelebung volkstümlicher Überlieferungen förderten
sie vielfach das demokratische Bewußtsein progressiver Volksschichten.
Die Künstler flüchteten in die unberührte, unverdorbene
Natur. Trotz einer gewissen Weltfremdheit zeigte diese volksverbundene
Richtung jedoch in ihren Bildern die Liebe zur Landschft und zum einfachen
Volk und hatte durch die Illustrierung von Volksliedern und Sagen künstlerischen
Anteil an der Entwicklung unserer Nationalkultur. Andererseits orientierten
sich, besonders in Deutschland, viele Romantiker in schwärmerischer
und mystischer Weise auf das christlich-feudale Mittelalter.
In der Architektur fand die Romantik ihren Ausdruck in
Form des Historismus. Mittelalterliche Baustile wurden nachgeahmt. Verbreitet
war die Neu- oder Neogotik.
Das Ideal lag nun nicht mehr in der Antike, sondern
im "relativ sicheren" Mittelalter.
In Frankreich wendete sich die Romantik kaum weiter als
bis zum Barock zurück. Die französische Romantik war Lebensbejahung
und fast barocke Übersteigerung der menschlichen Leidenschaften.